März, erster FSH e.V. Termin im Kalender: Die Mitgliederversammlung. Diese führte uns dieses Jahr nach Bad Bentheim mit dem Fokus auf die Bentheimer Eisenbahn.
Treffpunkt war am Samstag 22. März 2025 am Bahnhof von Bad Bentheim. Dort wurden wir von Herrn Ralf Uekermann, Projektleiter SPNV und Leiter Trassenmanagement/Betriebsplanung der Bentheimer Eisenbahn begrüßt.
Er begleitete uns durch den Tag, stellte uns vor Ort in Bad Bentheim, auf der Fahrt nach Nordhorn, in Nordhorn, im Betriebshof der Bentheimer Eisenbahn, im Bahnhof in Nordhorn und in Neuenhaus vor, was die Bentheimer Eisenbahn in den letzten Jahren vor und seit der Wiederaufnahme des regulären Personennahverkehrs im Jahr 2019, nachdem dieser im Jahr 1974 eingestellt worden war, in der Region umgesetzt hat.
Nach der durch das Land Niedersachsen forcierten Reaktivierungsinitiative hat die Bentheimer Eisenbahn ihr Streckennetz und die Bahnhofsumfelder modernisiert und in einem ersten Schritt den regulären Schienenpersonennahverkehr von Bad Bentheim über Nordhorn nach Neuenhaus wieder aufgenommen.

Im Zuge der Reaktivierung hat die Bentheimer Eisenbahn die alten Bahnhofsgebäude übernommen und mustergültig hergerichtet. Den Fahrgast erwarten jeweils ein Warteraum, Nahversorgung und ein Reisebüro, ebenso im Bahnhofsumfeld Haltestellen für den Busanschluss, Fahrradständer und Pendlerparkplätze.
Bei all diesen Ausbauten war nicht nur der kurzfristige Bedarf im Blick, sondern immer die Zukunftsvision, wie es noch weiter gehen kann. Planung mit Weitsicht und Umsetzung in hoher Qualität für eine lange Lebensdauer ist der Fokus. Dazu gehören z.B. für die stabile Betriebsabwicklung ausreichend Überholmöglichkeiten, die auch für den weiterhin stattfindenden Güterverkehr generell für 750 m Zuglänge ausgebaut wurden, auch wenn die Güterzüge heute noch nicht diese Längen aufweisen. Die notwendigen Mittel wurden unter Nutzung aller dafür möglichen Fördertöpfe zusammengetragen.
Die Organisation ist bewusst schlank und integriert gehalten. Die Einbindung des lokalen Mittelstands in die Maßnahmen und Ausbauten ist ebenso ein Erfolgsgarant wie der Respekt und Umgang mit dem eigenen Personal, was mit deren Engagement für die Sache honoriert wird. Der Verkehrseinbruch durch die Corona-Pandemie konnte bereits wieder überwunden werden; das Deutschlandticket hat zusätzlichen Schub bei den Fahrgastzahlen gebracht.
Zur Bentheimer Eisenbahn gehört aber nicht nur der Bahnbetrieb, sondern es wird für die Region der ganzheitliche Ansatz verfolgt. D.h. neben dem Bahnbetrieb mit eigener Werkstatt betreibt die Bentheimer Eisenbahn mit ihren Tochterunternehmen auch den Busverkehr (Nutzfahrzeuge Nordhorn) in der Grafschaft Bad Bentheim. Ebenfalls wird die Güterlogistik von der Speditionstochter Kraftverkehr Emsland abgedeckt. Die Reisenden finden nicht nur einfach einen Fahrkartenautomaten an den Bahnhöfen vor, sondern in jedem Bahnhof befindet sich ein Reisezentrum mit Reisebüro der Firma Berndt, welche auch zur Familie der Bentheimer Eisenbahn gehört. Ebenfalls wird das Parkraummanagement nicht nur im Umfeld der Bahnhöfe durch die Bentheimer Eisenbahn verwaltet.

Die heute betriebene Strecke von Bad Bentheim nach Neuenhaus über Nordhorn weist eine Länge von 28 km auf. Sie wurde im Rahmen der Sanierung mit neuen elektronischen Stellwerken, PZB Zugsicherung, erneuerter Funkversorgung und einer zentralen Leitstelle im Bahnhof Nordhorn ausgestattet.
Für den SPNV stehen aktuell 5 Alstom Coradia Lint 41 Dieseltriebwagen Baujahr 2018 zu Verfügung. Für den regulären Stundentakt mit betrieblicher Kreuzung in Nordhorn werden 2 Umläufe benötigt. Zu den verkehrsstarken Zeiten am Morgen und im Schülerverkehr verkehren die zwei Umläufe in Doppeltraktion, der fünfte Triebwagen dient als Werkstattreserve. Die Buslinien im Stadt- und Regionalverkehr sind auf die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Regionalbahn abgestimmt. Der Verkehrsvertrag der LNVG läuft bis 2036.
Und auch für die Zukunft hat die Bentheimer Eisenbahn viel vor. Die Ausweitung des SPNV über Neuenhaus hinaus bis in die Niederlande in den Bahnhof Coevorden ist konkret geplant. Von DB Regio wurden 6 gebrauchte Lint 41 des Baujahrs 2001 gekauft, von denen 3 Züge für den Betrieb der BE in der eigenen Werkstatt hergerichtet und optisch den Neubaufahrzeugen angepasst werden. Für den SPNV bis Coevorden ist ein dritter Umlauf (zeitweilig in Doppeltraktion) erforderlich. Der dritte Triebwagen ist Reserve, da LINT der Baujahre 2001 und 2018 nicht kuppelbar sind. Ein vierter verunfallter Triebwagen wird als Ersatzteilspender genutzt, die beiden restlichen weitervermietet.
Die Elektrifizierung der eigenen Trasse vom Bahnhof Bad Bentheim bis Nordhorn sowie eine Verbindungskurve aus Nordhorn in Richtung Salzbergen/Rheine für Güterzüge und direkte RE-Züge aus Richtung Münster, um den dafür heute erforderlichen Richtungswechsel im Bahnhof Bad Bentheim zu vermeiden, sind mittelfristige Ausbauplanungen der BE. Auf Basis dieses Infrastrukturausbaus wird auch ein Einsatz von batterieelektrischen Triebzügen möglich sein.

Ausklang fand der erkenntnisreiche Tag bei einem gemeinsamen Abendessen in Bad Bentheim.
Am Sonntag, 23. März 2025, fand am Vormittag dann die Mitgliederversammlung statt. Anschließend machten sich die Teilnehmer wieder auf den Weg nach Hause.
Ein wie immer hochinteressantes Wochenende im März. Ein Dank auch an dieser Stelle an die Organisatoren sowie die Bentheimer Eisenbahn, insbesondere an Herrn Ralf Uekermann für die Gastfreundschaft, Präsentation und Beantwortung aller unserer Fragen zur Bentheimer Eisenbahn und den in und für die Region Grafschaft Bentheim erreichten und weiter geplanten Verbesserungen.
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