Bericht zum Kolloquium 2022

Nachdem die Veranstaltung in den letzten zwei Jahren situationsbedingt ausfallen musste, konnte in diesem Jahr das Kolloquium des FSH e.V. wieder wie gewohnt Anfang November in Hannover durchgeführt werden. Diesmal wurde auf vereinsinterne Referenten zurückgegriffen, die zum diesjährigen Thema “Fahrwerke für Schienenfahrzeuge" ihre Fachvorträge hielten.

Nach Begrüßung der rund 30 Teilnehmer durch den Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Ing. Rolf Kretschmer gab als erster Dipl.-Ing Hark Neumann einen Einblick in die Geschichte der Minden-Deutz Drehgestelle bei der Deutschen Bundesbahn. Der Rückblick begann dabei bei den zu Beginn der fünfziger Jahre vorherrschenden Fahrwerktypen über die ersten Ideen zu einem neuen Fahrwerk, das in den folgenden Jahren unter den Begriff Minden-Deutz Drehgestell in verschiedenen Ausführungsformen omnipräsent bei den Reisezugwagen der Deutschen Bundesbahn wurde. Zu den bekanntesten zählt das MD 36 bei den Schnellzugwagen und das MD 42 (Minden-Deutz leicht) bei den Silberlingen (n-Wagen). Abschluss der Entwicklung stellt das MD 52 da, das im Einsatz unter den IC-Großraumwagen und dem ICE der ersten Generation (dort als MD 530) bis heute Verwendung findet.

Im Anschluss daran lenkte Dr.-Ing. Günter Köhler den Blick auf ein Detail der Fahrwerke, die Radsatzanlenkung und ihren Auswirkungen. Detailreich wurden die verschiedenen Anlenkungformen wie Blattfeder, starre Anlenkung über Blattferderlenker oder das Achslager als Schwinge vorgestellt.

Nach einer kurzen Kaffeepause zum gemeinsamen Austausch und Fachsimpeln nach so langer Zeit der Abstinenz ging der Blick in die Zukunft der Fahrwerke. Dr.-Ing. Rainer Kratochwille stellte das Einachsfahrwerk der Talgo-Züge vor, wie es bei der Deutschen Bahn im ICE-L unter dem Namen Rodal-Fahrwerk zukünftig Anwendung findet. Fokus dabei war die Herausforderung, das in seiner Konzeption gegenüber den konventionellen Drehgestellen vollkommen andere Fahrwerksprinzip des Rodal in die bestehenden und bekannten Strukturen der Instandhaltung bei der Deutschen Bahn einzubinden.

Nach den Schlussworten von Prof. Kretschmer ging es für alle Interessierten zum traditionellen gemeinsamen Abendessen als Ausklang des hochinformativen Nachmittags.

Erstellt von: